28.09.11

Mein TV-Ereignis des Jahres!

…findet morgen Abend auf arte statt. Zum ersten Mal im Deutschen Fernsehen zeigt der Kultursender Fritz Lang’s Zweiteiler DIE NIBELUNGEN in der neu restaurierten Fassung von 2011! Endlich wieder in vollständiger Länge, mit blitzsauberem Bild, der originalen Orchestermusik und sogar in klassischer Gelb-Virage! Nach all den Jahren voller Fehlinterpretationen, Kürzungen und Zensuren dürfte diese Fassung eine Art Heiligen Gral unter den Nibelungen-Liebhabern darstellen. Wer die Filme noch nicht kennt und sich jetzt verdutzt die Augen reibt, weil arte tatsächlich einen alten Stummfilm zur Hauptsendezeit ins Fernsehen bringt, dem sei gesagt, dass es sich bei den NIBELUNGEN quasi um den HERRN DER RINGE der 20er-Jahre handelt, inklusive riesiger Menschenmassen, ornamentaler Bildgestaltung, einem „echten“ Drachen, jeder Menge wildem Gemetzel, großer Gefühle und einem immerhin vierzig Minuten (!) langen Schluss-Kampf! Nur, dass die Dialoge eben nicht gesprochen, sondern auf Texttafeln zwischen geschaltet werden.

Ich komme mir ja langsam tatsächlich wie einer aus der Werbeabteilung von arte vor, aber was soll man als ernsthafter Liebhaber von Kultur und Filmklassikern denn auch machen?! -Die Uraufführung in der Alten Oper in Frankfurt hatte ich im letzten Jahr leider verpasst. Und die federführende Murnau-Stiftung ist zwar ganz groß, was die Restauration ihrer Filmschätze betrifft, in Bezug auf die Auswertung und den Vertrieb hingegen kann man offensichtlich keine größeren Schlafmützen finden! Da muss man um so dankbarer sein, dass arte nun die beiden Filme ins Fernsehen bringt, sonst würde vermutlich auch die Restaurierte Fassung nun wieder im Archiv verschwinden und dort erneut fleißig Patina ansetzten!

Deshalb: Bitte morgen Abend zwischen 20.00 und 24.00 Uhr keine Anrufe, Mails, Steinchen ans Fenster oder sonst was! :-D

21.09.11

The Welsh Experience 2011

Noch einmal stürmt, noch einmal, liebe Freunde! Schon anno 2010 war ich eigentlich kein Student mehr, bin aber dennoch mit auf die jährliche Anglistik-Exkursion gefahren. …ganz offiziell als „Coordinator“. In diesem Jahr war es unser guter Phil, der nach ein paar Absagen auf uns zu kam und uns anbot, noch einmal mitzukommen. Einfach so. Weil’s immer schön war und es ja möglicherweise unter Umständen auch seine letzte Exkursion vor der Pensionierung sein könnte. Quasi ein nachgeschobener Abschiedstrip, ein Kurzurlaub, ein Veteranen-Umtrunk in authentischem Couleur. Und für uns jedenfalls die ganz bestimmt allerletzte Exkursion mit der Uni Siegen! Na ja, also zumindest wahrscheinlich die letzte.

Jedenfalls haben wir drei Hübschen eine Woche in Wales, genauer in Cardiff, verbracht. Für mich hat sich das Ganze gleich doppelt gelohnt, war Wales doch bislang Neuland für mich. Im Prinzip haben wir die meiste Zeit mit Wandern und dem Erkunden der Landschaft verbracht (ein etwas zu kurzfristig geplanter Road-Trip nach Portmeirion endete abrupt bei der hoffnungslos dreinschauenden Autovermietung), weshalb sich die Reiseempfehlungen von meiner Seite auf das malerische Naturschutz-Reservat in Rhossili/Gower Peninsula und das sehr coole Open Air-Museum in St. Fagan beschränken. Während Ersteres mit Küste und Klippen zu Klettereien einlädt, gibt’s in Letzterem Häuser und Handwerke aus allen Epochen der walisischen Historie zu bestaunen, inklusive tatsächlich dort arbeitender Menschen und jede Menge umherflitzendem Viechzeug! Doch auch Cardiff hat mit dem hübschen Schloss ein kleines Highlight auf Lager. Und die Innenstadt bietet shopping-wütigen Zeitgenossen ein reiches Feld! Ja…die Koffer waren hinterher erheblich schwerer! ;-)

Und jetzt sitze ich wieder ein halbes Jahr lang herum und sehne mich auf die Insel zurück, hin zu all den netten Menschen, den gemütlichen Pubs mit Live-Musik und gutem Whisky, den kleinen Grafschaften mit den backsteinfarbenen Häuschen, die in der warmen Herbstsonne leuchten. In jenes Land, in dem man auch meine Churchill-Zitate versteht...! Hach ja.

20.09.11

Wir lesen uns!

Bevor ich jetzt wieder private Geschichten erzähle, wollte ich doch mal ein bisschen ganz offizielle, hauptberufliche Werbung in eigener Sache machen: Seitdem ich für die Christine-Koch-Gesellschaft unterwegs bin, geht es doch ziemlich flott voran mit den geplanten Projekten. Zu allererst darf ich auf die von mir in Handarbeit zusammen gezimmerte Homepage der Gesellschaft verweisen, die nicht nur hübsch aussieht und inzwischen auch mit Texten und (ebenfalls handgezimmerten) Bildern gefüllt ist, sondern auch gleich eine detaillierte Beschreibung unserer Vorhaben beinhaltet.

Bis zum Bau des geplanten „Literaturhauses für Südwestfalen“ dürfte es noch ein wenig dauern, aber da das Projekt ein sehr konkretes Konzept und viele Mitspieler verlangt und (ganz wichtig!) viel Resonanz aus der Bevölkerung finden soll, bedarf es im Vorfeld noch um so mehr Kommunikations-Arbeit. Aber die Vernetzung funktioniert bereits sehr gut - ich freue mich über viele Anfragen und Anregungen! …und darf auch hier nochmals jeden einladen, sich zu dem Thema zu äußern und mit mir in Kontakt zu treten!

Daneben springe ich derzeit oft zwischen Schmallenberg und Unna hin und her – schließlich haben mich die Kollegen vom Westfälischen Literaturbüro in ein Kreativkern-Team zum demnächst anlaufenden Großprojekt [lila we:] literaturland westfalen eingeladen. Dazu kann und darf ich aktuell noch nichts Genaueres sagen, aber sobald die PKs anlaufen und das offizielle Material freigegeben wird, gibt es hier aktuelle Berichterstattungen! In diesem Sinne: „Gut gehen, bis de Tage!“

Edit: Ach so, ja: Eine Facebook-Seite haben wir jetzt auch! Gefällt mir!


06.09.11

Rock in der Burg

Ich liebe Open-Air-Konzerte! Und seit Katie Melua anno 2005 im Fuß einer Ölplattform, 300 Meter unter dem Meer, gesungen hat, bin ich heiß auf Konzerte in besonderen Locations. Deshalb war ich auch begeistert, am vergangenen Wochenende beim „Burgrock“-Festival mitmischen zu dürfen. Auf dem großen Hof der mittelalterlichen Ritterfeste zu Altena geben sich einmal im Jahr lokale wie überregionale Rock-Bands ein Stelldichein und lassen die altehrwürdigen Mauern gehörig beben. Und dieses Jahr sollte sogar das Wetter stimmen!

Ich denke, wir haben zwar allesamt noch nie so viele Gitarrenkoffer, Boxen und Kisten um eine Burg geschleppt wie vorgestern, aber dafür hatten wir einen tollen Tag (liebe Grüße an das gesamte Team!) und wurden mit durch die Bank erstklassigen Auftritten (ebenfalls liebe Grüße an die Bands!) belohnt. Mein persönliches Highlight dabei waren ganz klar die höchst sympathischen "JENIX" aus Zittau! Was die Jungs und besonders Frontfrau Jenny da hingelegt haben, war so derart energiegeladen und mitreißend...Wahnsinn! Nur von "KRYPTERIA" habe ich leider so gut wie gar nix mitbekommen, da wir während dieses Auftritts die Technik des Top-Acts um die Burg geschleppt haben (Amps können ja so verdammt schwer werden…!) – aber sei’s drum, das tat der großartigen Stimmung keinerlei Abbruch!

Hier noch ein kurzer Pressetext von Kollege Daniel: KLICK!

02.09.11

DOOM für Deutschland

Kaum zu glauben: Die MPjM, unsere liebste Instanz für den Schutz der Jugend, hat tatsächlich DOOM (nicht indiziert) von der Liste der jugendgefährdenden Schriften gestrichen. "Doom" (1993) und "Doom 2: Hell on Earth" (1994) galten lange als die grausamsten und blutigsten Ego-Shooter ihrer Zeit und sorgten für erhitze Diskussionen darüber, wie brutal Computerspiele seien dürften. Bleich vor Entsetzen sah DER SPIEGEL "Blut auf die Kettensäge" spritzen, damals noch weg von der schieren Möglichkeit, dass ein Computerspiel gar nicht zwangsläufig für Kinder gedacht sein könnte. Eltern wie Staatsanwälte kippten reihenweise bewusstlos aus den Pantoffeln, wenn nur der Name DOOM irgendwo fiel.

Und your truly? Der saß damals (noch in zarten Jugendjahren) tagsüber brav in der Schule und stromerte (wie es sich gehörte) des Nachts heimlich durch die riesigen Höllenwelten. Ich glaube, ich habe in den frühen 90ern so viele Zombie-Soldaten, Cyber-Dämonen, Riesenspinnen und Höllenfürsten zerschossen, zerhakt, zerlegt, zersägt und zer-sonstwas, wie sonst kaum jemand. Ach, waren das schöne Zeiten! Und über allem lag die große Frage „Wo zur Hölle ist nur diese rote Schlüssel-Karte?“

Daher war meine erste Reaktion auf die Listenstreichung auch ein erbostes „Was?! Mein DOOM ist nicht mehr jugendgefährdend???“ Aber nach einem tiefen Durchatmen liest sich die Begründung im Bundesanzeiger doch ganz plausibel und lässt sich akzeptieren. Die sterbenden Pixelmännchen dürften bei der heutigen Jugend vielmehr Kopfschmerzen hervorrufen, denn Amoklauftendenzen fördern. Und was die umgedrehten Kreuze sollen, verstehen die Kids heute eh nicht mehr.

Unsereins freut sich über die großen Original-Packungen mit den schicken Artworks
, die in dieser Form garantiert so nicht mehr in den Handel kommen werden. …und trägt eine Erfahrung im Herzen, die uns keiner nehmen kann. Schließlich wird es nie wieder eine solch beeindruckende Anfangszeit in der Technik-Entwicklung geben wie damals. Egal ab welcher Alterstufe nun irgendwas freigegeben ist. Thema erledigt.