25.05.10

Grüße aus dem Spam-Verteiler

Heute morgen habe ich in einer e-Mail den folgenden Text erhalten:

"In Zusammenhang mit dem Kurs des Fallens des Euro,
wir sind Ihnen erzwungen, erneuert die
Rechnungen-Bezahlungen auszustellen.
Sie sehen das befestigte Dokument."


...ich glaube, ich muss mal ein ernstes Wort mit meinem Finanzberater wechseln, Pfingst-Feiertage hin oder her!


22.05.10

"It's Coming Right At You! In 3-D!"

Kürzlich habe ich gelernt, dass das menschliche Auge mind. zwei Sekunden braucht, um ein dreidimensionales Bild aufzunehmen, zum Gehirn zu senden und dort in seiner Gänze erfassen und verarbeiten zu können. Damit sind alltägliche Eindrücke gemeint: Die Enten auf dem See, die Belegschaft beim Meeting, oder der fragende Blick in die Spülmaschine. - Der Hirsch, der des Nachts trotz wagemutigem Hüpfer nicht als Wildbret vor der Stoßstange endet, fällt hingegen unter Reflexe.

Die Erkenntnis lässt mich vorsichtig frohlocken: Als Liebhaber der großen Kino-Klassiker habe ich eine immer stärker werdende Abneigung gegen viele aktuelle "Blockbuster" entwickelt. Das nach wie vor wundervolle Genre der "Clint Eastwood-Filme" mal ausgeklammert. Nein, ich rede von den typischen Horror- und Actionfilmen des heutigen Mainstreams. Ein Höhepunkt war da sicherlich der letzte "James Bond"-Film, bei dessen Schnitt-Stakkato ich manchmal einfach nicht mehr raussehen konnte, wer jetzt gerade wen wohin haut. Die unangenehm nahe Kamera tat ihr übriges dazu.

Nun kommt Cameron mit seinen neuen Kameras und plötzlich muss (mal wieder!) alles in "Dreideh" sein. Das wirkt beim Gros der angekündigten Titel eher müßig, aber mir gefällt der Gedanke, dass damit, zumindest zu einem gewissen Teil, der Trend der immer schneller werdenden Schnitte kurzerhand ausgehebelt wird. Wer darauf achtet, wird feststellen, dass auch bei flotten 3D-Actionfilmen wie AVATAR die Szenenfolge ruhiger erscheint, als noch beim oben erwähnten 007-Abenteuer. Michael Bay dürfte jetzt Bauchweh bekommen...

Vielleicht bekommen wir dann wieder öfter die Chance, schön gestaltete und fotografierte Szenerien auf uns wirken zu lassen, eben ganz so wie in den großen, alten Hollywood-Filmen. Zumindest habe ich mir jetzt ein Argument erarbeitet, welches ich meinen Freunden präsentieren kann, wenn die wieder ob meiner Euphorie für den neuen RESIDENT EVIL-Teil mit den Augen rollen. Nein, nein ... nicht nur wegen Milla! ...der Filmschnitt, der gefällt mir! ;)


Kleiner Copyright-Hinweis am Rande: Das Bild oben stammt aus der goldigen Rudy Behlmer-Doku "The Universe according to Universal". Quelle: Gefahr aus dem Weltall (DVD).

05.05.10

Schön verpackte Nostalgie

Über dem Berg geht gerade die Sonne unter und taucht den Himmel in ein malerisches Abendrot. Ein seltsam surreales Licht umfängt mich. Leise weht der Wind über die Terrasse. Fünf Minuten Zeit für ein bisschen wehmütig dahinplätschernde Nostalgie! Anlass ist eines der aktuellen Aufreger-Themen aus der PC-Spieleindustrie und damit auch Diskussionspunkt im letzten Veteranen-Podcast. Es folgen ein paar Gedanken von yours truly. Gelebte Sekundärkommunikation so zu sagen.

Konkret geht es um die von Ubisoft in halbseidene Umweltschutz-Ambitionen gewickelte (und hoffentlich über chlorfrei gebleichte e-Mails verteilte) Aussage, dass man den neuen Produkten kein Handbuch (sprich: eine Spielanleitung) mehr beilegen wolle. Immerhin könne man durch das so eingesparte Papier ein paar Bäume retten. Und nebenbei sei die Technik inzwischen soweit fortgeschritten, dass sich die Dinger eh direkt im Spiel selbst erklären würden. Das warf die allgemeine Frage auf, ob in der heutigen Zeit überhaupt noch ein Spieler ins Handbuch schauen würde.

Nun, ich selbst schaffe es aus Zeitgründen nur noch, drei bis vier der großen Toptitel im Jahr zu spielen, von daher mag meine Meinung einen eher geringen Stellenwert für die Entwicklung des Marktes haben... Ich habe aber trotzdem eine. Es ist schon richtig: Viele Spiele sind heute selbsterklärend und verfügen über schöne, intuitive Tutorials. Handbücher-Lesen ist da im Grunde hinfällig geworden. Ich brauche auch nicht mehr im übernächsten DOOM über Seiten hinweg erklärt bekommen, dass ich mit der linken Maustaste auf die Monster schieße! Und die Epilepsie-Warnung dürfen sie meinetwegen neben den USK-Flatschen auf's Artwork stickern!

Aber: Mit diesem Trend stirbt auch ein weiteres Stück des Zaubers, der das ganze Hobby der "Computerspielerei" in den frühen 90ern noch umgab. Zuletzt war dies der Fall, als die Industrie die Packungen von dicken Kartonschachteln zu den üblichen DVD-Cases um-normte. Und Jörg würde mir wohl beipflichten: Was war damals allein das Auspacken (!) der alten ULTIMAs noch schön! Was sich da alles in der Schachtel fand... Auf Leinen gedruckte Landkarten, Mondsteine, Tugend-Karten, Reisenotizen von Lord British, usw. Dafür hat man gerne 120 D-Mark auf den Tisch gelegt und war dann auch ein paar Monate lang beschäftigt. STONEKEEP (na, wer kennt es noch?) lag sogar ein kleiner, eigens verfasster Roman bei. Ja, ganz recht: Damals haben auch die Computer-Freaks noch gelesen! Und nicht nur die jeweils aktuelle "PC Player"... Das war Spielerlebnis über den Bildschirm hinaus. Und ganz ohne Internet.

Mir ist klar, dass der Markt inzwischen ein ganz anderer ist. Bis die Kids heute den ersten Absatz im Handbuch bewältigt haben, sind schon wieder drei neue Mini-Games im Appstore erschienen. Mir persönlich kann's ja auch egal sein, so lange die drei, für mich interessanten Titel noch parallel in einer dicken Sammler-Edition erscheinen (Stichwort: Die strahlengeschützte FALLOUT-3-Lunchbox!). Nur, liebe Ubi-Softler: Dann nennt den Hammel doch auch beim Namen!

Ach ja...und viel Spaß mit den neuen Kopierschutz-Mechanismen! Dafür hatten wir früher auch das Handbuch... Seite 73, Zeile 5, Wort 2, hmmm *blätter* ...hmmm. Das war's jetzt aber auch mit der Nostalgie. Blicken wir alle wieder in die verstrahl... äh, strahlende Zukunft!