30.07.11

Der Sprung vom Kopf des Löwen


Was für manch anderen der pure Horror ist, habe ich begeistert zum neuen Hobby erklärt: Am 15. Juli fand in Freudenberg das erste „Vollmondklettern“ statt. Dort ist von ambitionierten und ebenso versierten Kletterfreunden ein großes Stück Wald zum frei schwingenden Hindernisparcours umfunktioniert worden. In luftiger Höhe von ca. zehn Metern können Teilnehmer (angeseilt und abgesichert) über Stahlseile balancieren, durch riesige Spinnenetze aus schweren Tauen hangeln und sich an wackelnden Hängebrücken mit „Sprung-ins-Nichts“-Abschnitten den Magen umkrempeln lassen, bevor ein High-Speed-Rutsch alle wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholt. Um dem Event noch einen zusätzlichen Kick zu verleihen, fand diese spezielle Aktion bei stockfinsterer Nacht statt! – der so sehnlich herbei gewünschte Vollmond verkrümelte sich mit kritischem Blick hinter ein paar Wolkenfetzen.

Nun, vielleicht hätte ich mir das Ganze ja vorher bei Tageslicht anschauen sollen… So hing ich dann plötzlich irgendwo in einem Baum, der Steg vor mir in der Dunkelheit verschwindend. Nur ein paar kleine, in der Tiefe umherwandernde Lichtkegel ließen ungefähr erkennen, wo man den Boden unter den Füßen zurückgelassen hatte. Anfangs noch mit dezentem Pudding in den Knien tapste ich also von Plattform zu Plattform und merkte doch schnell, welch’ Heidenspaß das Gehangel sofort entwickelt. Und spätestens, als uns ein paar Kinder im Grundschulalter überholten, gesellte sich zur Euphorie auch noch Ansporn, die eigene Ehre zu retten…

Wer sich also selber beweisen möchte, dass er garantiert nicht an Höhenangst leidet, oder einfach mal entspannt in der Natur herum kraxeln möchte, dem sei der Freudenberger Kletterwald wärmstens empfohlen. Nach dem großen Erfolg der ersten Nacht steht nun übrigens schon ein neuer Termin an!